Melkonyan



Honighäuschen

Bioland-Imkerei Honighäuschen

Estermannstraße 139

D-53117 Bonn

www.honigmet.de

www.kunstschwarm.de

imkerei@t-online.de

Vahric Melkonyan

 via: vmelkonyan@freenet.de

 

Die Süddeutsche vom 19.1.2011

Guten Tag Herr/Frau Vahric Melkonyan,

 

finden Sie die Vorgänge in Tunesien und im Dioxin-Futterskandal auch so interessant? Die Tunesier haben es geschafft, einen Diktator zu verjagen und ein als stabil geglaubtes System ins Wanken zu bringen. Aus dem Westen hat da niemand so genau hingesehen, wollte man doch ein sicheres Bollwerk gegen Islamismus und schöne Urlaubsstrände. Dafür nahm man auch gern einen Polizeistaat, Unterdrückung und Folter in Kauf.

 Im Dioxin-Futterskandal hat anscheinend auch niemand so genau hingesehen, hier in Deutschland predigt man seit langem das Mantra der billigen Lebensmittel und Ministerin Aigner wird nicht müde, die agroindustriellen Strukturen zu verteidigen. Deutschlands Agroindustrielle (früher hieß es Bauern) müssen eben nicht nur die deutsche Bevölkerung versorgen, sondern auch den Weltmarkt mit billigen Schweine-, Rinder- und Geflügelprodukten. Auch wenn es vor Ort die Umwelt zerstört und in den Ziel-Ländern die heimische Landwirtschaft ruiniert.

 In Tunesien ist die Bevölkerung dabei, ihr verhaßtes System abzuschütteln und die Ben Alis, Trabelsis und sonstigen Mafiosi davonzujagen. In Deutschland sind die Sonnleitners, Borns, Happach-Kasans, Blesers, Reiches, Maiskommittes, UFOPs und Bauernverbands-Fossilien fleißig dabei, den Dioxin-Futterskandal lediglich als Ergebnis krimineller Strukturen hinzustellen. Sieht man die letzten Meldungen, dann hat es Harles und Jentsch wohl schon seit Jahren so getrieben und jede zweite Rückstellprobe ist dioxinverseucht. In Sachsen-Anhalt tauchte das verbotene Antibiotikum Chloramphenicol im Futter auf und ein anderer Futtermittelhersteller hat seine Kundenlisten nicht komplett weitergegeben. Der Schaden für die Bauern als Lebensmittelproduzenten läßt sich nicht beziffern, die ersten Landwirte sollen vor dem Ruin stehen.Es ist wohl eher angebracht, von einem Kollaps des Systems zu sprechen.

 

Wenn Landwirte für ihr verkauftes Fleisch pro kg Schlachtgewicht 1,12 EURO bekommen und Gerd Sonnleitner davon spricht, daß die Lebensmittelpreise in 2011 um 2% steigen werden, dann wagt man sich gar nicht auszurechnen, welcher Wohlstand demzufolge über die Landwirte hereinbrechen wird... Ein oder zwei Cent mehr pro kg Schlachtgewicht? Sagenhaft!

Lebensmittel dürfen ruhig teurer werden, da ist noch genug Spielraum drin. Vor allem in einem Land, das schon wieder Rekordbuchungen im Tourismus verzeichnet und in dem für das Öl im Auto mehr ausgegeben wird als für Salataöl.

Während der Soltauer Berufsimkertage wurde im Gesprächskreis "Bienenverluste, Bienenvergiftungen - Erkennen, dokumentieren und bewerten" der Fall eines Imkers diskutiert, der infolge des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln schleichend nahezu 400 Bienenvölker verlor, sie starben nicht direkt. Nach der Rapstracht entwickelten sich die Völker nicht mehr, gebildete Jungvölker gingen ein und der Imker konnte die Ursache nicht erkennen. Erst als Wabenmaterial, Bienenproben und eingelagerter Blütenpollen untersucht wurde, kam ein Cocktail von mehr als einem Dutzend Pflanzenschutzmitteln zum Vorschein, darunter Cyprodinil, Dimoxystrobin, Fludioxonil, Schwefel, Terbuthylazin, Thiacloprid, Trifloxystrobin, Azoxystrobin, Boscalid, Carbendazim, Fluazifop, Myclobutanil, Prothioconazol-desthio, Pyraclostrobin und Quinoxyfen. Ein Cocktail von 15 verschiedenen Agrogiften, die den Bienen vorgesetzt wurden und deren Einsatz in der Landwirtschaft zur "guten, fachlichen Praxis" gehört wie es der Deutsche Bauernverband nicht müde wird zu versichern.

 In meinen Augen ist das ganze System unserer Agro-Industrie so legitim und korrupt wie das frühere tunesische System.

 Mit freundlichen Grüßen

 Ihr Klaus Maresch  

Der Schwarze Pinsel 2011 geht an die Landwirtschaftskammer Niedersachsen

 

DBIB-Präsident Manfred Hederer mit dem Schwarzen Pinsel 2011

Während der Mitgliederversammlung des Deutschen Berufs- und Erwerbs Imkerbundes wurde der Schwarze Pinsel 2011 verliehen, mit dem Personen und Institutionen ausgezeichnet werden, die sich in besonders negativer Weise um die Imkerei "verdient" gemacht haben.

 

Wie immer, hatten die Mitglieder des Deutschen Berufs- und Erwerbs Imkerbundes im vergangenen Jahr mehrere Kandidaten vorgeschlagen, über die während der Mitgliederversammlung abgestimmt wurde.

 

Kandidat I: Bundesforschungsministerin Annette Schavan, CDU

 

Forschungsmittel Biotechnologie vs. Ökologische Landwrtschaft (Quelle: Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel IfW)

wurde nominiert, weil sie u.a.

  • 2,4 Milliarden Euro für die Gentechnik-Forschung zugesagt hatte trotz mehrheitlicher Ablehnung der Bevölkerung;
  • sie die Entscheidung von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner bedauerte, den Anbau von MON-810 zu verbieten;
  • den Anbau der Gen-Kartoffel Amflora von BASF begrüßte;
  • den Anbau gentechnisch manipulierter Pflanzen für industrielle Zwecke für unproblematisch hält und weil
  • Imker am Runden Tisch zu Auswirkungen der Gentechnik nicht beteiligt sind.

 

Dagegen hatten alle Imkerverbände 2009 in einer gemeinsamen  Presseerklärung protestiert.

 

 

Kandidat II: Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander, FDP

 

 

Der niedersächsische Minister für Umwelt- und Klimaschutz Hans-Heinrich Sander, FDP

wurde nominiert, weil er als umweltgleichgültiger Schulrektor und Landwirt gilt. Für ihn ist es in Ordnung, die bestehende EU-Gesetzgebung zu ignorieren und sogar nicht zugelassene GVOs im Saatgut zu tolerieren. Diese nicht zugelassenen gentechnisch manipulierten Pflanzen könnten sich anschließend unkontrolliert ausbreiten und lieferten so der Gentechnik-Industrie einen Vorwand, weitere GVOs zuzulassen nach dem Motto "Es sind doch schon GVOs in der Umwelt, was regt ihr euch denn über ein paar GVOs mehr noch auf?"

 Der FDP-Politiker fordert im Vorgriff auf eine EU-rechtliche Regelung, eine für die Wirtschaft und Überwachung praktikable Anwendung der Nulltoleranz auch bei Saatgut zu ermöglichen.

 Nach Ansicht des DBIBs steckt dahinter keine Schlamperei, sondern gezielter Industrie-Lobbyismus.

Kandidat III und Gewinner des Schwarzen Pinsels 2011: Landwirtschaftskammer Niedersachsen

 

Jürgen Otzen, Kammerdirektor der niedersächsischen Landwirtschaftskammer

wurde nominiert, weil:

  • Niedersachsen seit Jahren an der Spitze der Bienenvergiftungen liegt
  • es fast immer den Kartoffelanbau betrifft
  • es der landwirtschaftlichen Beratung nicht gelungen ist, die Beratung der Landwirte so aufzustellen, daß die Vergiftungsfälle sich verringert haben
  • Gerichtsentscheidungen so ausgefallen sind, daß die Landwirte für ihr Fehlverhalten nicht bestraft wurden

 

Nach Cross Compliance wäre es eigentlich notwendig, diese Vergehen durch Prämienkürzungen zu ahnden. Diese Ahndung ist nach Kenntnisstand des DBIBs in keinem von Gerichten entschiedenen Verfahren durchgeführt worden.

Durch unsachgemäße Anwendung von Pflanzenschutzmitteln werden nicht nur unsere Bienen getötet und geschädigt, sondern auch weitere Kleintiere und blütenbestäubende Insekten (Hummeln, Wildbienen), die vom Honigtau leben. Damit erfolgt ein massiver Eingriff in den Naturhaushalt und die Nachrungskette vieler Nützlinge wird negativ beeinträchtigt.


Setzt sich diese Entwicklung fort, wird es bald soweit sein, daß die landwirtschaftliche Beratung Niedersachsens mit schwarzen Pinseln ausgerüstet werden muß, um die Bestäubung im Lande zu sichern.

Für die bisher negative Leistung der Beratung aus Sicht der Imker übergibt der DBIB deshalb stellvertretend für die Landwirtschaftskammer Niedersachsen Herrn Kammerdirektor Jürgen Otzen einmal ein Muster eines solchen Pinsels in der Hoffnung, daß sich die Situation in Zukunft zum Nutzen blütenbesuchender Insekten verbessern wird.

Fachtagung 2011 des Österreichischen Berufsimkerbundes in Graz vom 19.20. Februar

 

 

Der Österreichische Erwerbs Imkerbund

Letztes Jahr habe ich diese Veranstaltung besucht und möchte den Imkern unter Ihnen, aber auch den an der Imkerei interessierten journalistischen Fachkreisen den Besuch dieser Fachtagung sehr empfehlen. Im Vortragsprogramm finden Sie unter anderem Vorträge zu der Bedeutung der Honigbiene für die Biodiversität und Bioindikation (Prof. Dr. Karl Crailsheim, Uni Graz), Kontrolle bei Imkereibetrieben - worauf schaut die Lebensmittelaufsicht (Dr. Martina Ortner, LWK Österreich), Kalkbrut - ein Kampf zwischen Bienen und pilzlichen Erregern (Ph.D. A. Bruun Jensen, Universität Kopenhagen), Anbau von genveränderten Pflanzen - neueste Entwicklungen in Hinsicht auf Bienen und Imkerei (Walter Haefeker, EPBA und DBIB).

 

Ein besonderes Augenmerk der Veranstaltung des seit 40 Jahren bestehenden ÖEIBes, zu dem Präsident Josef Stich referieren wird, gehört dem Themenkreis Pestizide, dem weitere drei Vorträge und Diskussionsrunden gewidmet sind.

 Das vollständige Programm finden Sie hier:  Programm der Fachtagung

 Nicht zu vergessen die umfassende Ausstellung mit bekannten Ausrüstern der Imkerei.

 

Clothianidin und andere Neonicotinoide in den USA

 

Der in Colorade ansässige Imker Tom Theobald hat auf youtube einen hervorragenden Beitrag (englisch) veröffentlicht.  Es ist eine klare und leidenschaftliche Erklärung des Kampfes, den er gezwungen wurde zu führen, seit das ganze Rattennest von Lügen rund um die Registrierung und Zulassung von Clothianidin bei der EPA, der amerikanischen Zulassungsbehörde entdeckt wurde.

 Die Vermutungen verdichten sich immer mehr, das Neonicotinoide in den letzten vier Jahren 3.000.000 amerikanischen Bienenvölker vernichtet haben. Seit 2003 werden jedes Jahr Neonicotinoide auf 88 Millionen Hektar Mais in Amerika eingesetzt, aber es scheint, dass Clothianidin nie "legal" zugelassen wurde. Die Studie, die von Bayer vorgelegt wurde, war gefälscht.

Zum Video: Beekeeper leaks EPA Document  

Vernachlässigte Bienenstände mit Infektionspotential - das Veterinäramt räumt auf

 

Bienenstand mit Spechtlöchern und toten Völkern

Ein Problem und ein gar nicht so seltenes, sind vernachlässigte Bienenstände, deren Imker verstorben sind oder nicht mehr in der Lage sind, die Bienen zu pflegen. Von solchen Bienenständen gehen Infektionsgefahren aus, denn sterbende, von der Varroa geplagte Bienenvölker werden von Bienen aus der Umgebung besucht und ausgeraubt. Dabei kommt es zur erneuten Infektion von Varroamilben in bereits behandelte Bienenvölker, die dann erneut behandelt werden müssen.

 Anbei finden Sie ein paar Aufnahmen eines solchen Bienenstandes aus Bonn in meiner Nachbarschaft. Dem Eigentümer, einem 80jährigen Imker, wurde seitens des Kreisimkervereinsvorsitzenden und des Ortsvereinsvorsitzenden immer wieder Hilfe angeboten, die abgelehnt wurde. Er hätte seit 70 Jahren Bienen, ihm müsse man nicht erzählen, wie er mit den Bienen umzugehen habe, so der Imker.

 Nicht zum ersten Mal schritt das örtliche Veterinäramt ein und forderte den Eigentümer auf, diesen Zustand zu beenden. Schon im April letzten Jahres hatten Nachbarn sich beschwert und auf den desolaten zustand hingewiesen. Bienenkästen, in denen teilweise mehr Mäuse als Bienen lebten, mit insgesamt 28 Spechtlöchern, verhungerte Bienen, deren Überreste auf verschimmelten Waben im Gras vor sich hin gammelten, Mäusekot und Infektionsquellen mit Faulbrutpotential - insgesamt unhaltbare Zustände, die, wenn es sicht nicht um Bienen handelte, den Tatbestand der Tierquälerei erfüllen würden.

 Nun hat das Veterinäramt Bonn versprochen, daß der Bienenstand bis Mitte kommender Woche geräumt wird - entweder von dem Imker selber oder vom Veterinäramt. Anbei finden Sie ein paar Videos dieses Bienenstandes und man muß kein Imker sein, um zu erkennen, was das für eien Müllkippe ist.

 Gammelbienenstand

Mäuse im Bienenkasten

Verklebte Bienen

 

Falls Ihnen solche Bienenstände in Ihrer Nachbarschaft oder bei Spaziergängen auffallen, zögern Sie bitte nicht, das nächstgelegene Veterinäramt zu informieren. Spätestens die Nachbarimker solcher Bienenstände, deren Bienenvölker durch solche Müllkippen in Gefahr sind, werden Ihnen dankbar sein.  

SWR2 Feature: Streß im Stock - das rätselhafte Sterben der Honigbienen

Was dem Berufsimker Wolfgang Stöckmann passiert ist mit seinen Bienenvölkern im Winter 2009/10 und ungefähr 30% Bienenverluste zur Folge hatte, hören Sie in diesem Feature des SWR. Wolfgang Stöckmann ist Vorstandsmitglied des Deutschen Berufs- und Erwerbs Imkerbundes.

In dem Feature erläutert Johannes Kaiser die Bedeutung der Honigbiene für die Landwirtschaft sowie Probleme mit der Agro-Industrie und Bienen-Krankheiten. Zu Wort kommen Prof. Dr. Jürgen Tautz, beegroup Würzburg, Dr. Werner v.d. Ohe, LAVES Celle.
Streß im Stock - das rätselhafte Sterben der Bienenvölker von Johannes Kaiser



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