Melkonyan

Erhalt meines ursprünglichen Namens

                                        ERHALT MEINES URSPRÜNGLICHEN NAMEN

 Am 01. August 1962 ließ ich bei unserem ersten Urlaub in Istanbul meinen Namen auf meinen ursprünglichen Namen MELKONYAN abändern.

 

Als meine Frau und ich uns beim Standesamt auf Büyükada, Kreisinsel der vier Inseln in Istanbul,  anmeldeten, wurden wir sehr höflich in das Büro geholt und uns Platz angeboten. Ich gab meinen Ausweis dem Beamten, und wir wollten uns gerade setzen, da hörten wir die laute Stimme des Beamten mit der Aufforderung, das Zimmer zu verlassen, er habe heute keine Zeit, uns zu bedienen, wir sollten ein anderes Mal  kommen. Der Beamte hat durch meinen Namen im Ausweis erkannt, dass ich ein Armenier bin, deshalb hat er uns aus dem Zimmer gewiesen.

 

Wir beide waren sehr traurig und gingen nach Hause und erzählten das Geschehen meinem Vater.

Da er jeden Tag mit solchen Geschehnissen lebt, hat er es nicht so Ernst genommen. Er sagte uns, ich solle in meinen Ausweis 2,5 Türkische Lira (Banknoten) „damals war eine Türkische Lira 2,40 DM wert“ legen und dem Beamten geben und sagen, dass ich der Sohn von Artin bin.

 

Am nächsten Tag bin ich mit meiner Frau wieder zum Standesamt gegangen. Meine Frau hatte Angst, und ist sie vor dem Zimmer geblieben. Während ich  meinen Ausweis dem Beamten gab und  sagte, dass ich der Sohn von Artin bin, hat er den Geldschein im Ausweis gesehen, stand auf, gab  mir seine Hand und sagte mir „warum hast du gestern nicht gesagt, dass du der Sohn von Artin bist“ und erledigte meine Angelegenheit in fünf Minuten. 

Das war auch ein Beweis dafür, dass man in der Türkei als Minderheit leben kann, wenn man Geld hat und die Türken besticht, sonst wird man dort immer unterdrückt, und es wird einem das Leben schwer gemacht. Dort hat man als Minderheit keine Freiheit, man hat immer Angst, dass einem irgendetwas angehängt wird. So habe ich bis zu meinem 28. Lebensjahr dort gelebt.