Melkonyan



Dolmetscher

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Meine Dolmetschertätigkeiten in Oelde

 

Nach meiner Ankunft in Oelde habe ich dringend versucht, Deutsch zu lernen. Da ich in Istanbul meine Englischkenntnisse erweitern wollte, besuchte ich die Berlitz-School und durch die guten Erfahrungen habe ich in Gütersloh auch die Berlitz-School besucht, um schnell Deutsch zu lernen. 

Im Jahre 1960/61 hat die Waschmaschinen-Firma Cordes in Oelde-Lette acht Griechen aus Griechenland als Gastarbeiter geholt. Die acht Griechen wohnten in der Gaststätte auf der Lindenstr. 1, Gaststätte DEIDINGHOF, die Besitzer waren Helga und ihr Ehemann Kwasinowski. Da die Griechen kein Deutsch sprachen, wurde ich als Dolmetscher  nach Lette geholt. Genau eine Woche nach Ankunft der Griechen wurde ein Grieche nach einer Explosion in der Fabrik schwer verletzt und ist im Krankenhaus verstorben. Ich kann mich genau erinnern, wie die Augenzeugen erzählt haben, der Verletzte, der ein Eisenstück im Schädel hatte, ist aus dem Wagen vor dem Krankenhaus ausgestiegen und über die Treppe ins Krankenhaus   hinein gelaufen und dort bewusstlos geworden. Der damalige Chirurg Dr. Brameyer hat mir gesagt, dass er aus Düsseldorf einen Spezialisten für die Operation bestellt habe. Leider ist der Grieche bei der OP verstorben. Ich bin damals mit Herrn Roß, Geschäftsführer der Firma Cordes, für die Erledigung der Formalitäten, (Überführung nach Griechenland) nach Bielefeld zum griechischen Konsulat gefahren.

Danach wurde ich von den Firmen, die Gastarbeiter holen wollten, gefragt, ob ich dabei behilflich sein könnte. Da diese Geschichte kompliziert ist, gehe ich nicht in die Einzelheiten.

Da ich meine Hilfe zugesagt habe, haben die Firmen Haver und Boecker, Emaillierwerk Frieling, Emaillierwerk Krone, Osthues und Bahlmann und die Firma Hammelmann Gastarbeiter aus Griechenland geholt.

Ich war in Oelde die einzige Person, die Griechisch sprach, deshalb habe ich jeden Tag nach meiner Tätigkeit bei der Ventilatorenfabrik die Griechen in ihren Wohnheimen und auch in den Fabriken  besucht und unter anderem ihre Papiere bei dem Einwohnermeldeamt in der Amtsverwaltung Oelde erledigt. Danach, als die Griechen ihre Frauen und Kinder nach Oelde geholt haben, hatte ich mehr zu tun als vorher. Ich habe gearbeitet wie ein Sozialarbeiter. Ich ging von Haus zu Haus und erklärte ihnen, wie sie sich hier verhalten sollen. Außer einigen wenigen Griechen waren alle aus ländlichen Gegenden in Griechenland gekommen und mussten sich an die Lebensweise der Deutschen gewöhnen.

Sie haben es aber in kurzer Zeit geschafft, ich bin stolz, dass ich es geschafft habe, den Griechen in Oelde zu helfen.

Nach einigen Jahren kamen auch die Türken nach Oelde, die als Gastarbeiter in anderen Orten von Deutschland gearbeitet haben und nach einem Jahr die Firma wechseln konnten. Zu erst wurden einige bei der Westfalia Separator eingestellt, und danach fanden andere Türken Arbeien in der Baubranche.

Dadurch wurde meine Hilfe noch mehr benötigt. Ich war jeden Abend mit den Ausländern zusammen, um ihnen zu helfen. Auch darauf bin ich stolz. Bei den Griechen sehe ich schon, wie sie mich achten und wenn sie mich sehen, sagen sie mir „Du bist unser Vater“. Die Dankbarkeit der Griechen mir gegenüber ist sehr groß.

Unter den Türken sind auch einige, die meine damalige Hilfe nicht vergessen haben.

Da ich während meiner Dolmetschertätigkeiten von einigen ausländischen Bürgern bedroht wurde, habe ich eine Waffenbesitzkarte beantragt und eine Pistole erworben. Da ich mit der Schusswaffe üben musste, bin ich dem Sportschützenverein Diana Oelde  beigetreten.

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