Melkonyan



Erinnerungen

                                                  Erinnerungen

 

 

Büyükada, die Insel, die in der Byzantinischen Zeit Pringipo hieß, und die größte Insel von den vier Inseln Heybeliada (Chalki), Burgazada (Andighoni) und Kinaliada (Proti) ist, war in Istanbul eine Insel wie Capri in Italien. Im Winter leben dort die Ansässigen ca. 1000 Einwohner, und im Sommer werden es mit Urlaubern ca.10000 Einwohner. Damals hatten nur wenige reiche Familien auf der Insel eigene Häuser, und sie waren auch im Frühling auf der Insel als Kurzzeiturlauber. Die anderen Urlauber, die im Sommer Urlaub machen, haben dort eine Wohnung gemietet und kamen mit samt ihrem Hausrat zur Insel. Im Herbst zogen sie wieder mit allen Möbeln um in die Stadt.

Jetzt ist es anders geworden, die Insel ist nicht mehr wie früher mit Capri zu vergleichen. Die Griechen, die die überwiegenden Einwohner der Insel waren, wurden vertrieben und sind nach Griechenland zwangsumgesiedelt. Die  Häuser der Griechen wurden von Türken aus Anatolien gekauft. Diese waren als Gastarbeiter in Deutschland, sie haben Geld gespart und sind in die Türkei zurückgekehrt.


Jetzt ist Büyükada nicht mehr die Insel mit den ursprünglich griechischen, armenischen und jüdischen Einwohnern.                                              

Wieder ein Sonntagnachmittag. Wie an jedem Sonntag gehen wir alle spazieren auf Büyükada. Diesmal sind wir auf dem Jesus-Hügel. Da die Insel aus Byzanzzeiten von Griechen bewohnt war und nach der Eroberung durch die Osmanen, die viel toleranter waren als die Türken, sind nicht alle Griechen der Bewohner der Insel ausgewandert, sondern sie lebten dort weiter. Sie haben an verschiedenen Plätzen auf der Insel Griechisch- Orthodoxe Kirchen gebaut. Eine Kirche war auf dem kleinen Hügel gebaut und hieß „Christos“ Jesus-Kirche, deshalb hieß dieser Hügel Jesus-Hügel. Dort wurde auch ein sehr großes Waisenhaus für die griechischen Kinder gebaut und als ich die Insel verließ, war das Waisenhaus in Betrieb. Das Haus ist inzwischen völlig verfallen.

Auf dem höheren Hügel der Insel steht die Orthodoxe Kirche „Agios Georgios“ Heilige Georg-Kirche, deshalb wird der Hügel Aya Yorgi  genannt. Wie lange noch dieser Hügel mit griechischem Namen bleiben wird, ist mir nicht bekannt. Die Türken wollen keine christlichen Namen in der Türkei haben, deshalb ändern sie schon alle Namen der Dörfer, der Städte und der Orte, die eine Christliche Bedeutung haben. Diese Aktion läuft schon seit Gründung der  Türkischen Republik. 

  

An diesem Tag haben wir, Yervant und ich, den großen Rundgang, 14 km,  auf der Insel gemacht. Auf der Süd-Ost Seite der Insel befindet sich ein sehr alter Weinberg aus damaligen Zeiten, die Weinbauer waren Griechen, deshalb hieß dieser Weinberg in Griechisch Palio Ambelo, wurde aber geändert in türkisch Eski Bag (alte Weinberg).

Ich kann mich sehr gut erinnern, dass wir, eine junge Gruppe von Armeniern, einen Sommer eine Radtour gemacht haben. Die Radtour haben wir in der Nacht gemacht und in Eski Bag Weintrauben gepflückt. Anschließend sind wir zum Strand gefahren und nackt ins Mehr gegangen. Nach dem Schwimmen haben wir die Weintrauben im Salzwasser gewaschen und nackt auf der Erde sitzend die Weintrauben gegessen. Während wir alle lustig die Weintrauben aßen, sprang plötzlich einer von uns, Nurhan, schreiend auf.  Er hat auf einem Ameisennest gesessen und die Tiere gestört, deshalb haben die Ameisen ihn gebissen. Es  waren sehr große Ameisen.Nurhan sprang sofort ins Meer, um die Quälgeister loszuwerden.

                                                                                                                                                                               

  

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