Schwedens Resolution 2010
Der Zentralrat der Armenier in Deutschland begrüßt Schwedens Resolution zum Völkermord an den Armeniern
Armenier fordern Anerkennung durch die Bundesrepublik Deutschland
„Ein Sieg für die Vernunft und für die Moral in der Politik“ – so kommentiert der Vorsitzende des Zentralrats der Armenier in Deutschland (ZAD), Azat Ordukhanyan, die Anerkennung des türkischen Völkermords an den Armeniern in den Jahren 1915-1923 durch das schwedische Parlament. Auch das Parlament Kataloniens in Barcelona hat einen solchen Beschluss verabschiedet und entsprechende Initiativen für das spanische Parlament in Madrid und in Straßburg angekündigt. Und erst vor wenigen Tagen hat der Auswärtige Ausschuss des US-Repräsentantenhauses die Vernichtung der Armenier als Völkermord qualifiziert.
Für den ZAD sind diese Entscheidungen umso wichtiger, als hierzulande gerade eben das deutsche Außenministerium sich in der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Fraktion der Linken auf die Seite der Völkermordleugner zu schlagen scheint und damit das einstimmige Votum des Parlaments aus dem Jahre 2005 zu unterlaufen versucht. Damals hatten die Abgeordneten des Deutschen Bundestages in beeindruckender Einigkeit die „organisierte Vertreibung und Vernichtung von Armeniern“ festgestellt und de facto den Völkermord anerkannt.
Der Zentralrat der Armenier in Deutschland fordert das Außenministerium und die Bundesregierung insgesamt auf, ihre Haltung zu ändern und die besondere deutsche Verantwortung in dieser Frage wieder in den Blick zu nehmen: „Die förmliche Anerkennung des Völkermords durch die Bundesrepublik Deutschland ist unumgänglich. Und sie ist längst überfällig.“ Vor nunmehr 95 Jahren sind unter der osmanischen Regierung eineinhalb Millionen und in den nachfolgenden Jahren weitere Hunderttausende Armenier in ihrer Heimat ermordet worden. Es war eine staatlich bis ins Detail geplante und organisierte Vernichtungsaktion – zu jener Zeit hat das Deutsche Reich eine bestimmende Rolle in der Politik des Osmanischen Reiches gespielt. Aus dieser historischen Rolle heraus sieht der ZAD das heutige Deutschland in einer hervorgehobenen Verantwortung für den Umgang mit diesem Völkermord.
Der ZAD betont sehr ernst, dass es in der Frage der Anerkennung des Genozids von 1915-1923 nicht um diplomatische Winkelzüge gehen kann. Es geht, so der Vorsitzende Azat Ordukhanyan, um eine grundsätzliche ethische Positionierung der Politik. „Es geht um das Thema Wahrheit gegen Leugnung. Und gerade ein Volk, das das Leid des Genozids und des Patriozids erleben musste, hat ein Anrecht auf die Anerkennung der historischen Wahrheit.“
Mit freundlichen Grüßen
Vorstand des Zentralrats der Armenier in Deutschland
Frankfurt am Main
13.03.2010
- www.zentralrat.org
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